16.06.2020

Die LeitmarktAgentur.NRW reagiert auf aktuelle Entwicklungen innerhalb der Covid-19-Pandemie

Aufstockung Vorhaben „Entwicklung schaltbarer Funktionalitäten von Vliesstoffoberflächen für Anwendungen in der Filtration und im Automotive-Bereich – NGF2.0“


In dem Vorhaben NGF 2.0 „Entwicklung schaltbarer Funktionalitäten von Vliesstoffoberflächen für Anwendungen in der Filtration und im Automotive-Bereich“ wurden sogenannte Multieffektfilter von dem Industriepartner TWE, einem der führenden Vliesstoffhersteller weltweit mit Sitz in NRW, entwickelt. Diese Materialien wurden ursprünglich primär für den Einsatz in raumlufttechnischen Anlagen entwickelt und dort in Registern eingesetzt zu werden. Dies dient der Aufrechterhaltung und Filterung von Luft, um hohen hygienischen Standards zu genügen.

Im Rahmen des Durchführungszeitraums des Vorhabens wurde festgestellt, dass diese Materialien sich auch für den Einsatz bei Halbmasken eignen, um dort für die Fertigung von Mund-Nasen-Schutzmasken sowie zur Fertigung von zertifizierten Masken der Schutzstufe FFP (filtering face piece) zur Verfügung zu stehen.

Professionell gefertigte Mund-Nasen-Schutzhalbmasken sind meistens mehrlagig ausgeführt und dicht anliegend ausgeführt. Damit unterscheiden Sie sich zumeist von selbstgefertigten Mund-Nasen-Schutzmasken. Weiterhin wird diese Art der Halbmasken beispielsweise für den Gebrauch in Krankenhäusern empfohlen, sollte es zu einem Engpass bei Masken der FFP-Klasse kommen.

FFP Masken sind derzeit am Markt, aufgrund der angespannten Corona-Situation, weltweit nur sehr schwer verfügbar. FFP Masken der Stufen I – III zeichnen sich generell durch eine entsprechende Filterrate bei spezifischen Partikelgrößen, in den meisten Fällen dem Vorhandensein von einem Ausatemventil und der Möglichkeit einen enganliegenden Sitz auf dem Gesicht zu gewährleisten aus.

In einem zusätzlichen Arbeitspaket innerhalb des Vorhabens soll nun die Heuristik zur Entwicklung, Überprüfung und abschließenden Markteinführung von Atemschutzmasken bei den gegebenen Rahmenbedingungen untersucht werden.

Das IUTA als Forschungseinrichtung ist unter anderem mit dem Schwerpunkt Filtration vertraut und verfügt über ein Filtrationszentrum, in dem bereits diverse Filter entwickelt und getestet wurden, um Firmen bei der Entwicklung und Markteinführung zu unterstützen. Die Partikel- und Aerosolgrößenspanne, die bei den Tests erforderlich ist, umfasst den Größenbereich von Nanometern bis in den µm-Bereich, und ist somit relevant sowohl für Viren als auch ausgeatmete Tröpfchen.

Diese Tests können am IUTA auch kurzfristig an die Anforderungen an eine solche Produktentwicklung angepasst werden. Nach erfolgreicher Entwicklung der Materialien durch einen Hersteller der Filtermaterialien und Überprüfung von IUTA ist eine abschließende Zertifizierung durch externe Dienstleister an einem akkreditierten Prüflabor mit Virensorragaten geplant.

Der innovative Charakter des Materials liegt im Vergleich zu herkömmlichen Textilien in der großen Anwendungsbreite in diversen Produkten sowie der Möglichkeit einer relativ schnellen Produktionslinienumstellung.

Im Rahmen der Gutachtersitzung vom 4./5. April 2016 zum Leitmarktwettbewerb EnergieUmweltwirtschaft.NRW wurde das Potential schon frühzeitig identifiziert und geschlussfolgert, dass die Entwicklung innovativer Filtermaterialien im Vorhaben zu einem High-Tech Material führen kann, welches ein sehr hohes wirtschaftliches Potential in sich birgt.

Die Aufstockung die sich aus EFRE-Mitteln und Mitteln des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen zusammensetzen, belaufen sich auf 157.290,00 € zuwendungsfähige Ausgaben und wurde über einen zusätzlichen Durchführungszeitraum von 7 Monaten bewilligt.